top of page

Der Fellwechsel im Sommer – was du jetzt für dein Pferd tun kannst

Wenn die Tage wieder kürzer werden, beginnt der Fellwechsel – auch wenn es noch heiß ist.


Viele Pferdebesitzer sind überrascht: Der Fellwechsel startet oft schon im Juli oder August, also mitten im Hochsommer. Doch der Auslöser ist nicht etwa ein Temperatursturz – sondern etwas anderes.


Fellwechsel

Was löst den Fellwechsel im Sommer aus?


Nicht die Temperatur, sondern die Tageslichtlänge ist der entscheidende Impulsgeber für den Fellwechsel. Sobald die Tage nach der Sommersonnenwende (21. Juni) wieder kürzer werden, registriert das Gehirn des Pferdes die Veränderung über die Zirbeldrüse und das Hormon Melatonin.


Das Pferd beginnt, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten – und zwar lange bevor es kalt wird. Der Körper stellt nach und nach von Sommer- auf Winterfell um.


Was passiert beim Fellwechsel genau?


Der Fellwechsel ist eine komplexe Umstellung im Pferdekörper:

  • Die alten Sommerhaare werden abgestoßen.

  • Neue Winterhaare werden gebildet – dicker, dichter und länger.

  • Die Haut ist stärker durchblutet, das Immunsystem wird beansprucht.

  • Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Mineralstoffhaushalt verändern sich.


Ein Pferd muss in dieser Zeit viel Energie aufbringen, besonders wenn es schon vorerkrankt oder älter ist.


Erste Anzeichen für den Sommer-Fellwechsel


Auch wenn es noch heiß ist, zeigt dein Pferd vielleicht schon:

  • erste kleine Haarbüschel beim Putzen

  • vermehrtes Schwitzen beim Training

  • Mattigkeit oder Müdigkeit

  • Juckreiz, Schubbern am Zaun

  • ein insgesamt etwas „struppeliger“ Eindruck


Diese Phase zieht sich oft über mehrere Wochen – und ist eine echte Herausforderung für den Pferdekörper.


Was braucht dein Pferd jetzt?


Hier sind fünf Tipps, wie du dein Pferd im Sommer-Fellwechsel unterstützen kannst:


1. Nährstoffversorgung anpassen

Der Fellwechsel ist ein stoffwechselintensiver Prozess – dein Pferd braucht jetzt besonders:

  • Zink, Selen, Kupfer

  • Biotin für Haut und Haar

  • hochwertige Proteine

  • ggf. Unterstützung der Leber mit Mariendistel oder Kräutermischungen


Ein gezieltes Mineralfutter oder ein kurweiser Ergänzer kann helfen – bitte keine wahllosen Pulvercocktails, sondern lieber bedarfsgerecht!


2. Regelmäßiges Putzen

Durch das Bürsten hilfst du, lose Haare zu entfernen, die Durchblutung der Haut anzuregen und Juckreiz zu lindern. Am besten mit:

  • Gummistriegel oder Fellkratzer

  • Massagebürsten

  • sanften Zupfbewegungen bei empfindlichen Stellen


Tipp: Auch ein weicher Noppenhandschuh wird gerne angenommen!


3. Auf die Haut achten

Im Fellwechsel ist die Haut oft gereizt oder empfindlich. Achte auf:

  • Scheuerstellen

  • Hautpilz oder Mauke

  • Schuppenbildung

Pflegende Waschungen mit Kräuterauszügen oder Fellpflegeölen können unterstützend wirken – aber immer sparsam und pferdegerecht.


4. Bewegung & Entspannung

Bewegung hilft dem Lymphsystem, Abbauprodukte aus dem Körper zu transportieren. Gleichzeitig sind viele Pferde im Fellwechsel müde – also:

  • moderate Bewegung mit vielen Pausen

  • Zeit zum Dösen und Ruhen geben

  • keine Überforderung bei Hitze


5. Auf Energie- und Wasserhaushalt achten

Gerade bei hohen Temperaturen ist wichtig:

  • ständiger Zugang zu frischem Wasser

  • Elektrolyte bei starkem Schwitzen

  • ggf. etwas energiereicher füttern (z. B. mit Öl, Heucobs, Luzerne)


📌 Fazit: Der Sommer-Fellwechsel beginnt früher, als du denkst


Auch wenn es noch heiß ist – der Körper deines Pferdes stellt sich schon auf den Winter ein. Unterstütze es dabei mit einer bedarfsgerechten Fütterung, guter Pflege und achtsamem Umgang. Denn ein leichter Fellwechsel ist nicht nur angenehm fürs Pferd – sondern auch ein Zeichen für gute Gesundheit und Versorgung.


bottom of page