Der Fellwechsel im Sommer – was du jetzt für dein Pferd tun kannst
- sabinelagies
- 12. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Wenn die Tage wieder kürzer werden, beginnt der Fellwechsel – auch wenn es noch heiß ist.
Viele Pferdebesitzer sind überrascht: Der Fellwechsel startet oft schon im Juli oder August, also mitten im Hochsommer. Doch der Auslöser ist nicht etwa ein Temperatursturz – sondern etwas anderes.

Was löst den Fellwechsel im Sommer aus?
Nicht die Temperatur, sondern die Tageslichtlänge ist der entscheidende Impulsgeber für den Fellwechsel. Sobald die Tage nach der Sommersonnenwende (21. Juni) wieder kürzer werden, registriert das Gehirn des Pferdes die Veränderung über die Zirbeldrüse und das Hormon Melatonin.
Das Pferd beginnt, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten – und zwar lange bevor es kalt wird. Der Körper stellt nach und nach von Sommer- auf Winterfell um.
Was passiert beim Fellwechsel genau?
Der Fellwechsel ist eine komplexe Umstellung im Pferdekörper:
Die alten Sommerhaare werden abgestoßen.
Neue Winterhaare werden gebildet – dicker, dichter und länger.
Die Haut ist stärker durchblutet, das Immunsystem wird beansprucht.
Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Mineralstoffhaushalt verändern sich.
Ein Pferd muss in dieser Zeit viel Energie aufbringen, besonders wenn es schon vorerkrankt oder älter ist.
Erste Anzeichen für den Sommer-Fellwechsel
Auch wenn es noch heiß ist, zeigt dein Pferd vielleicht schon:
erste kleine Haarbüschel beim Putzen
vermehrtes Schwitzen beim Training
Mattigkeit oder Müdigkeit
Juckreiz, Schubbern am Zaun
ein insgesamt etwas „struppeliger“ Eindruck
Diese Phase zieht sich oft über mehrere Wochen – und ist eine echte Herausforderung für den Pferdekörper.
Was braucht dein Pferd jetzt?
Hier sind fünf Tipps, wie du dein Pferd im Sommer-Fellwechsel unterstützen kannst:
1. Nährstoffversorgung anpassen
Der Fellwechsel ist ein stoffwechselintensiver Prozess – dein Pferd braucht jetzt besonders:
Zink, Selen, Kupfer
Biotin für Haut und Haar
hochwertige Proteine
ggf. Unterstützung der Leber mit Mariendistel oder Kräutermischungen
Ein gezieltes Mineralfutter oder ein kurweiser Ergänzer kann helfen – bitte keine wahllosen Pulvercocktails, sondern lieber bedarfsgerecht!
2. Regelmäßiges Putzen
Durch das Bürsten hilfst du, lose Haare zu entfernen, die Durchblutung der Haut anzuregen und Juckreiz zu lindern. Am besten mit:
Gummistriegel oder Fellkratzer
Massagebürsten
sanften Zupfbewegungen bei empfindlichen Stellen
Tipp: Auch ein weicher Noppenhandschuh wird gerne angenommen!
3. Auf die Haut achten
Im Fellwechsel ist die Haut oft gereizt oder empfindlich. Achte auf:
Scheuerstellen
Hautpilz oder Mauke
Schuppenbildung
Pflegende Waschungen mit Kräuterauszügen oder Fellpflegeölen können unterstützend wirken – aber immer sparsam und pferdegerecht.
4. Bewegung & Entspannung
Bewegung hilft dem Lymphsystem, Abbauprodukte aus dem Körper zu transportieren. Gleichzeitig sind viele Pferde im Fellwechsel müde – also:
moderate Bewegung mit vielen Pausen
Zeit zum Dösen und Ruhen geben
keine Überforderung bei Hitze
5. Auf Energie- und Wasserhaushalt achten
Gerade bei hohen Temperaturen ist wichtig:
ständiger Zugang zu frischem Wasser
Elektrolyte bei starkem Schwitzen
ggf. etwas energiereicher füttern (z. B. mit Öl, Heucobs, Luzerne)
📌 Fazit: Der Sommer-Fellwechsel beginnt früher, als du denkst
Auch wenn es noch heiß ist – der Körper deines Pferdes stellt sich schon auf den Winter ein. Unterstütze es dabei mit einer bedarfsgerechten Fütterung, guter Pflege und achtsamem Umgang. Denn ein leichter Fellwechsel ist nicht nur angenehm fürs Pferd – sondern auch ein Zeichen für gute Gesundheit und Versorgung.


