Hufrehe beim Pferd – ein Überblick
- sabinelagies
- 22. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Hufrehe (Laminitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, bei der sich Hufbein und Hornkapsel lösen. Sie zeigt sich durch typische Körperhaltung (vorgestreckte Vorderbeine, Trachtenfußung), Schmerzen, Pulsation, erhöhte Temperatur und Unruhe
Die Erkrankung gilt heute als multifaktoriell: Angeborene Stoffwechselstörungen, giftige Pflanzen, Medikamente, Futterumstellung, Stress oder Übergewicht und EMS (Equines Metabolisches Syndrom) können Auslöser sein. Wobei Übergewicht der bei weitem häufigste Auslöser ist.

Übergewicht als Risikofaktor
Fettgewebe wirkt hormonell: Fett ist im Pferd nicht nur Energiespeicher, sondern produziert auch Hormone. Dadurch entsteht Entzündungsstress, gestörtes Sättigungsgefühl, erhöhte Infektanfälligkeit und Insulinresistenz – ähnlich wie bei Typ‑2‑Diabetes.
Insulinresistenz & Rehe-Risiko: Bei Insulinresistenz steigt der Blutzucker, aber die Zellen – insbesondere in Hufen – nehmen weniger Glucose auf. Fehlende Energieversorgung im Hufgewebe kann Hufrehe fördern.
Empfindlicher Organismus: Übergewichtige Pferde reagieren oft bereits auf moderate Trigger wie Darmflora-Umschichtungen oder Futtermengen mit Hufrehe.
Fettansatz erkennen – Body Condition Score
Typische Fettdepots sind der Nackenkamm (Nackenkamm-Score ab 3 kritisch), Kruppe und Schweifansatz. Der klassische BCS (Body Condition Score) hilft, Übergewicht systematisch einzuschätzen. Hier findest Du eine bebilderte Schautafel.
Diät & Management – was tun?
Gewichtsreduktion im Alltag:
Mehr Bewegung + weniger Energieaufnahme ist entscheidend.
Keinesfalls in der akuten Rehephase Diät starten! Fettabbau setzt Stoffe frei, die Hufe weiter belasten. Sofort Maß halten bei Kraftfutter (vor allem Getreide/Leckerli)
Faser statt Kraftfutter:
Heu bleibt Grundfutter – wichtig für Verdauung und Speichelbildung. Krippenfutter soll ballaststoffarm und energiearm sein.
Ergänzungen wie hochwertiges Mineralfutter und Eiweiß unterstützen Stoffwechsel und Insulinresistenz
Weidemanagement:
Begrenzter Weidegang auf jungem, fruktanreichem Gras reduziert Rehe-Risiken. Fressbremse oder schrittweise Umstellung helfen
Langfristiger Lebensstil:
Neben Diät wíchtig: Regelmäßige Bewegung
Verzicht auf zu reiches Kraftfutter/ Leckerli,
Vorsicht bei Cushing, Giftpflanzen, Medikamenten, plötzlichen Futterumstellungen
Sofortmaßnahmen im Reheschub
Unverzügliches Kühlen der Hufe,
Tierarzt kontaktieren,
Ruhigstellen,
Getreide/Kraftfutter weglassen,
Heu weiterhin reichen – Diät erst nach Abheilen des Schubs
Fazit & Take‑Home
Übergewicht ist einer der Haupttreiber für Hufrehe, speziell in Kombination mit Stoffwechselstörungen, die allerdings wiederum häufig von Übergewicht verursacht werden.
Wichtig ist eine ganzheitliche Prävention: Gewichtsregulierung, Bewegung, angepasste Fütterung und Weidemanagement.
Wenn doch ein Reheschub eintritt: sofort handeln, die Diät beginnen, sobald die akute Phase vorbei ist.
Empfehlung für Pferdehalter mit übergewichtigen Pferden:
Regelmäßig den BCS und Nackenkamm‑Score kontrollieren.
Ein zu hohes Körpergewicht behutsam mit Bewegung und angepasster Ration abbauen.
Erhält das Pferd gleichzeitig Ergänzungen zur Unterstützung von Stoffwechsel und Verdauung, kann das Rehe-Risiko deutlich gesenkt werden.


