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Woran erkenne ich gutes Pferdefutter?

  • Autorenbild: sabinelagies
    sabinelagies
  • 22. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Der Dschungel der Futtermittel – und wie du dein Pferd sicher hindurch führst


Pferde am Futtertrog

Einleitung: Der Futter-Dschungel


Im Reitsportgeschäft oder Online-Shop türmen sich Säcke mit bunten Etiketten: Müsli, Pellets, Mash, Kräuter, Ergänzer – alles mit Versprechen wie "leistungsstark", "glänzendes Fell" oder "mehr Energie". Doch nicht alles, was glänzt, ist auch Gold – und schon gar nicht gesund für dein Pferd. Gerade für Freizeitreiter ist die Auswahl oft verwirrend: Was braucht mein Pferd wirklich? Und woran erkenne ich gutes Pferdefutter?


1. Die Basis: Raufutter, Raufutter, Raufutter


Bevor wir über "Zusätze" sprechen: Das wichtigste Futter ist und bleibt gutes Heu. Pferde sind Dauerfresser mit einem Verdauungssystem, das auf strukturreiches, energiearmes Futter ausgelegt ist. Wichtig ist:


  • Staubfreies, trockenes, duftendes Heu

  • Mind. 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht täglich

  • Gutes Heu erkennt man an grüner Farbe, frischem Geruch und Strukturreichtum, Erntezeit ist Mitte/Ende Blüte, es wurde sorgsam gewendet (und nicht „turbogedreht“)


👉 Faustregel: Wenn das Heu top ist, braucht man meist weniger „Spezialfutter“.


2. Die Zusammensetzung: Weniger ist mehr


Gutes Kraftfutter (wenn überhaupt nötig!) erkennt man an einer klaren, nachvollziehbaren Zusammensetzung.


Vorsicht bei:

  • Melasse: macht das Futter schmackhafter, erhöht aber den Zuckergehalt

  • Zusätzen wie Aromastoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe

  • "Pferdemüsli mit Apfelgeschmack" – klingt nett, ist aber überflüssig und nicht selten ein Allergierisiko


Besser sind:

  • Hafer (sofern vertragen)

  • Strukturreiches Müsli ohne Zuckerzusatz

  • Getreidefreie Mischungen bei sensiblen Pferden


3. Bedarfsorientiert füttern: Nicht zu viel, nicht zu wenig


Viele Freizeitpferde haben eher ein Zuviel an Energie als ein Zuwenig. Ein gutes Futter:

  • Passt zur Leistung (nicht jedes Pferd braucht Kraftfutter!)

  • Deckt Nährstoffe ab, ohne zu überversorgen

  • Verursacht keine Stoffwechselprobleme (Hufrehe, EMS, Übergewicht)


📌 Tipp: Ein Blutbild oder eine Rationsberechnung durch einen Fachberater kann helfen, gezielter zu füttern.


4. Mineralfutter: Pflicht, nicht Kür


Auch wenn das Grundfutter gut ist: Mineralfutter ist fast immer nötig, denn viele Böden sind arm an Spurenelementen.


Gutes Mineralfutter:

  • Ist nicht überdosiert (weniger ist oft besser)

  • Ist in der natürlichen Verbindung belassen und nicht chemisch verändert (Oxide oder Sulfate, keine Chelate)

  • Ist nicht mit Zucker oder Füllstoffen gestreckt

  • Passt zur Grundversorgung und ggf. dem Raufutter (Analyse!)


5. Das Etikett lesen: So findest du den Durchblick


Ein guter Anhaltspunkt ist das Kleingedruckte:

  • Sind alle Inhaltsstoffe einzeln aufgelistet? (z. B. „Leinsamen, Luzerne, Sonnenblumenkerne“ statt „pflanzliche Nebenerzeugnisse“)

  • Gibt es eine transparente Deklaration der Zusatzstoffe?

  • Steht Zucker- oder Stärkegehalt drauf?


👉 Faustregel: Je natürlicher, je klarer deklariert, desto besser!


6. Was dein Pferd nicht braucht


Viele Produkte werden vermarktet, als wären sie lebenswichtig – dabei sind sie es oft nicht. Beispiele:

  • Glänzendes Fell durch „spezielle Kräutermischungen“ – bringt meist das Mineralfutter + gutes Heu

  • Müslis mit Zucker oder künstlichen Aromen – schaden mehr, als sie nützen

  • Ergänzer auf Verdacht („viel hilft viel“, z.B. Pulver für Gelenke, Hufe, Fell, etc.) – gefährlich!


7. Fazit: Augen auf beim Futterkauf


Nicht jedes Pferd braucht Müsli, Pellets oder Power-Mash. Viele kommen mit gutem Heu, Wasser, Salzleckstein und einem hochwertigen Mineralfutter bestens klar. Wer trotzdem Kraftfutter geben will, sollte es mit Bedacht auswählen.


Gutes Pferdefutter ist nicht das mit der schönsten Verpackung und den tollsten Versprechnungen – sondern das, das ehrlich, bedarfsorientiert und transparent ist.


📌 Checkliste: Woran erkenne ich gutes Futter?

  • Natürliche Zutaten, möglichst wenig verarbeitet

  • Keine oder sehr geringe Mengen Zucker & Melasse

  • Klar deklarierte Inhaltsstoffe

  • Angepasst an Alter, Leistung und Gesundheitszustand

  • Passendes Mineralfutter zur Grundration

  • Unterstützung durch Beratung, nicht durch Werbung

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