„Ich habe keine Halle – deshalb kann ich nicht trainieren.“
- sabinelagies
- 9. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Warum das kein Hindernis, sondern eine Chance ist.
Diesen Satz hört man oft: „Ich kann mein Pferd gerade nicht trainieren – wir haben keine Halle.“ Oder: „Der Platz ist gefroren/nass/unbeleuchtet, also geht gerade nichts.“ Doch ist das wirklich so? Brauchen wir zwingend einen Reitplatz oder eine Halle, um sinnvoll mit unserem Pferd zu arbeiten?

Die Antwort ist ganz klar: Nein!
Im Gegenteil – das Gelände bietet uns und unseren Pferden Trainingsmöglichkeiten, die Halle oder Platz nie ersetzen können. Nach der Grundausbildung, also wenn ein Pferd Bremse, Gas und Lenkung verstanden hat, gehört es ins Gelände – körperlich wie mental.
Was Pferde im Gelände alles lernen
Im Gelände passiert echte Ausbildung – weil sie ganzheitlich ist. Hier ein kleiner Überblick:
Mentale Schulung:
Selbstständigkeit & Mut (z. B. beim allein ins Gelände gehen)
Vertrauen zum Reiter in neuen Situationen
Gelassenheit bei wechselnden Umgebungen und Reizen
Stressbewältigung & innere Ruhe
Körperliches Training:
Ausdauer und Herz-Kreislauf-System
Tiefenmuskulatur durch unebenen Boden
Hinterhandaktivität beim Bergaufgehen
Balance & Koordination bei Steigungen, Gefälle, engen Wegen
Rückenmuskulatur durch freie Bewegung und Losgelassenheit
Reiterliche Fähigkeiten:
Fühlen und Reagieren statt kontrollieren
Taktgefühl, Rhythmus, Einwirkung über Gewicht & Sitz
Situatives Reiten statt Schema-F
Schon die alte Reitkunst wusste das
In der H.Dv.12 – der Heeresdienstvorschrift zur Ausbildung von Remonten – war das Gelände ein zentrales Element. Warum?Weil die Pferde verlässlich, trittsicher, gesund und nervenstark sein mussten. Kein Platz der Welt kann das so leisten wie die Natur.
Oberst a. D. Ziegner, einer der letzten militärisch ausgebildeten Reiter, betonte in seinen Kommentaren zur H.Dv.12 immer wieder, wie unschätzbar wertvoll Hangbahntraining und Geländeausritte für die Entwicklung eines Reitpferdes sind.
„Ein Pferd wird nicht in der Halle mutig, sondern im Gelände.“– Ziegner (sinngemäß)
Und die Wissenschaft?
Auch moderne Studien zeigen:
Waldwege und abwechslungsreicher Boden fördern die Propriozeption und beugen Verletzungen vor.
Ausritte senken das Stresslevel messbar – beim Pferd und beim Reiter.
Die freie Bewegung im Gelände wirkt rückenfördernd und verbessert die Losgelassenheit, da das Pferd nicht in begrenztem Raum „eingesperrt“ ist.
Vorteile gegenüber Halle oder Platz
Fazit: Geh raus!
Keine Halle zu haben ist kein Grund, nicht zu trainieren. Im Gegenteil: Es ist eine Einladung, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – auf das, was dein Pferd wirklich braucht, um physisch und psychisch fit zu sein.
Also: Raus ins Gelände.Denn da findet das echte Leben statt – und echte Ausbildung.
📌 Du hast nur Waldwege oder Feldränder? Perfekt.
📌 Dein Pferd ist draußen noch unsicher? Umso besser – es wird daran wachsen.
📌 Du willst losreiten, aber weißt nicht wie du anfangen sollst? Schreib uns, wir helfen gern!


