Reitausrüstung – Was braucht man wirklich?
- sabinelagies
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Die Auswahl an Reitausrüstung ist riesig: ergonomische Sättel, innovative Steigbügel, Hightech-Trensen oder Kleidung mit Funktionstextilien – die Industrie überbietet sich regelmäßig mit neuen Produkten. Doch wie viel davon braucht man wirklich? Und wie viel ist schlicht Marketing?

Reiten mit Sinn
Reiten ist eine der ältesten Partnerschaften zwischen Mensch und Tier. Trotz aller Innovationen bleibt eines gleich: Es geht um feines Zusammenspiel, Vertrauen und Kommunikation zwischen Pferd und Reiter. Kein Sattel der Welt kann das ersetzen.
Viele „Wunderartikel“ versprechen, Probleme zu lösen oder das Reiten einfacher zu machen – sei es bei Sitzproblemen, Ungehorsam oder fehlender Anlehnung. Doch oft gilt: Technik ersetzt kein Können. Wer an seiner eigenen Ausbildung arbeitet und sein Pferd fair trainiert, braucht keine Wundermittel.
Weniger ist oft mehr – die Grundausstattung
Ob Freizeit- oder Turnierreiter: Eine solide Basisausrüstung reicht für die meisten Zwecke völlig aus. Dazu gehören:
Für den Reiter:
Reithelm – unverzichtbar für die Sicherheit
Bequeme Reithose oder gute Jeans und stabile Schuhe mit leichtem Absatz, Stiefel oder Stiefeletten mit Chaps
Handschuhe, besonders beim Führen ungestümer Pferde oder am Anfang der Reitlaufbahn
Für das Pferd:
Gut passender Sattel, angepasst an Pferd und Reiter
Trense oder gebisslose Zäumung, je nach Ausbildungsstand
Satteldecke oder Pad, das nicht scheuert
Ggf. Gamaschen oder Bandagen, je nach Belastung
Mehr braucht es für gutes Reiten erst mal nicht. Wichtig ist vor allem: Die Ausrüstung muss passen – nicht nur körperlich, sondern auch zum Zweck und zur Ausbildung.
Es glit der Grundsatz: Ausrüstung nach Zweck – nicht nach Trend
Natürlich kann zusätzliche Ausrüstung in bestimmten Fällen sinnvoll sein – etwa ein Lammfellpad bei empfindlichem Rücken, eine gebogene Trense bei Zahnproblemen oder spezielle Steigbügel bei Kniebeschwerden. Doch auch hier gilt: Nur, wenn sie individuell Sinn macht. Nicht alles, was neu ist, ist automatisch besser. Ein Produkt, das bei einem Reiter hilft, kann beim nächsten völlig überflüssig oder sogar störend sein.
Gutes Reiten hängt nicht am Material
Man kann mit hochwertigster Ausrüstung schlecht reiten – und mit einfachster Ausstattung in Harmonie mit dem Pferd durch die Halle tanzen. Viel wichtiger als das neuste Equipment ist das Zusammenspiel von Pferd und Reiter. Wer sein Pferd korrekt gymnastiziert, achtsam reitet und auf seine Körpersprache achtet, wird auch mit schlichter Ausrüstung zur Einheit mit seinem Pferd finden.
Fazit: Qualität vor Quantität – und Wissen vor Wundermittel
Gute Reitausrüstung ist wichtig – aber nicht in ihrer Vielfalt, sondern in ihrer Passgenauigkeit. Statt jedem Trend hinterherzulaufen, lohnt sich ein prüfender Blick: Brauche ich das wirklich? Passt es zu mir und meinem Pferd? Unterstützt es mein Reiten – oder soll es nur etwas kaschieren?
Reiten ist Handwerk, Gefühl und Verantwortung. Kein Wunderartikel der Welt ersetzt eine gute Ausbildung, Geduld und feine Kommunikation mit dem Pferd.
Tipp zum Schluss: Lass dich bei der Wahl der Ausrüstung beraten – am besten von einem erfahrenen Reitlehrer, Sattler oder Pferdephysiotherapeuten. Denn manchmal ist weniger wirklich mehr.


