„Der tanzt dir aber auf der Nase herum.“ - Wie Du souverän mit Kommentaren umgehst
- sabinelagies
- 10. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Wenn dein Weg nicht dem Mainstream in deinem Stall entspricht – und du trotzdem souverän bleibst
Du arbeitest ruhig, kleinschrittig, fair. Du achtest auf Signale deines Pferdes, nimmst dir Zeit für Pausen, stellst den Sattel auch mal in die Ecke und arbeitest am Boden. Vielleicht reitest du gebisslos, vielleicht gar nicht – oder du sagst „nein“, wenn dein Pferd überfordert ist.
Und dann kommt sie: die gut gemeinte Frage – oder der ungebetene Kommentar.
👉 „Wieso lässt du dir das bieten?“
👉 „Der tanzt dir aber auf der Nase herum.“
👉 „So wird das doch nie was mit dem Reiten.“
Du spürst: Du gehst einen anderen Weg. Aber wie erklärst du ihn – ohne dich zu rechtfertigen?

1. Mach dir zuerst selbst klar, wofür du stehst
Bevor du mit anderen sprichst, klär das Wichtigste mit dir selbst:Warum gehst du diesen Weg?Was ist dir wichtiger – Schnelligkeit oder Verständlichkeit? Kontrolle oder Beziehung? Harmonie oder Leistung?
Wenn du deine Werte kennst, fällt es dir leichter, ruhig und überzeugend zu bleiben – auch wenn andere diskutieren.
✏️ Beispiel: „Ich arbeite mit meinem Pferd auf Vertrauensbasis – weil ich will, dass es aus Überzeugung mitmacht, nicht aus Angst oder Druck.“
2. Reagiere souverän statt defensiv
Wenn du angegriffen wirst, gerätst du leicht in die Defensive. Besser ist: Klarheit + Freundlichkeit.
Typische Reaktionen – und wie du sie besser ersetzen kannst:
Die Kunst liegt darin, nicht zurückzuschießen, sondern souverän deinen Standpunkt zu vertreten. Wer sich nicht angegriffen fühlt, muss sich auch nicht verteidigen.
3. Nutze Argumente – wenn jemand offen ist
Manche Menschen sind neugierig. Dann darfst du auch etwas tiefer gehen.
Hier ein paar wissenschaftlich fundierte Argumente, die deinen Weg unterstützen:
Lernverhalten bei Pferden: Studien (u.a. McGreevy & McLean, 2010) zeigen, dass positiv bestärkendes Lernen nachhaltiger und stressärmer wirkt als konditionierter Zwang.
Stressforschung: Cortisolmessungen zeigen, dass Druck, Widerspruch oder unangemessene Reize beim Pferd messbare Stressreaktionen auslösen (z. B. durch unklare Hilfen oder Überforderung).
Bindungsstudien: Pferde sind in der Lage, Vertrauensbeziehungen zu Menschen aufzubauen, die über bloße Futterabhängigkeit hinausgehen (z. B. Sankey et al., 2010).
Diese Fakten kannst du bei Bedarf einstreuen – aber nicht als „Beweis“, sondern als Einladung zum Nachdenken.
4. Akzeptiere, dass nicht jeder dich verstehen wird
Manche Menschen wollen deinen Weg nicht verstehen. Sie fühlen sich vielleicht herausgefordert, weil dein Umgang mit dem Pferd ihre eigene Praxis in Frage stellt.
💡 Tipp: Du musst nicht jeden überzeugen.Wichtiger ist: Vertrau dir selbst. Dein Pferd spürt das.
Wenn du ruhig, klar und konsequent deinen Weg gehst, wirst du oft später erleben, dass andere dich still beobachten – und manchmal sogar fragen:👉 „Wie hast du das gemacht?“
5. 💡 Praktische Kommunikationstipps
Sprich aus der Ich-Perspektive: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass …“ wirkt weniger konfrontativ als „Du machst das falsch“.
Werte nicht – erkläre lieber.Statt: „Das ist Quälerei“ → lieber: „Mein Pferd zeigt mir deutlich, wann ihm etwas zu viel wird – darauf versuche ich zu hören.“
Finde Verbündete: Austausch mit Gleichgesinnten (z. B. online, auf Kursen oder bei pferdefreundlichen Trainern) stärkt dein Rückgrat.
Nutze kleine Erfolge: Wenn dein Pferd freiwillig mitarbeitet, sich gern führen lässt, ruhig bleibt – das spricht für sich.
Fazit: Dein Weg braucht keine Rechtfertigung – sondern innere Klarheit
Du musst dich nicht rechtfertigen – aber du darfst deine Haltung erklären, Fragen offen beantworten und Grenzen setzen, wenn jemand deine Methode angreift.
Denn: Du trägst Verantwortung – nicht für die Meinung anderer, sondern für das Wohl deines Pferdes.
Und das ist Grund genug, stolz auf deinen Weg zu sein.
📩 Tipp am Schluss:
Lade dir gern hier eine kurze Zusammenfassung der Top 10 Sätze für souveräne Gespräche über Pferdehaltung und Training herunter – zum Ausdrucken oder zum Nachschauen fürs Handy.



