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Wie Du als Reitschüler Deinen Unterricht verbesserst

Warum Fragen stellen der Schlüssel zum besseren Reiten ist


Wer reiten lernen will, braucht nicht nur Balance, Timing und Gefühl – sondern auch Neugier. Einer der größten Hebel für Deinen Fortschritt im Reitunterricht ist: Fragen stellen. Nicht nur zuhören und machen, sondern verstehen wollen. Denn wer weiß, warum und wie er etwas tun soll, lernt schneller, bewusster und nachhaltiger – und kann es dem Pferd viel besser vermitteln.


Reitlehrerin korrigiert Reitschülerin

1. „Warum soll ich das machen?“


Verstehen statt nachreiten

Frage gezielt nach dem Sinn einer Übung: Warum soll ich z. B. Schulterherein reiten? Oder warum galoppieren wir heute viele Übergänge?


Was es Dir bringt:

  • Du erkennst den Zweck der Übung

  • Du lernst, gezielter zu üben statt nur abzuarbeiten

  • Du kannst später selbstständig trainieren, weil Du weißt, wozu etwas dient

Beispiel: Schulterherein verbessert nicht nur Biegung, sondern stärkt die Hinterhand und macht das Pferd gerader – das hilft auch im Gelände oder beim Springen!

2. „Wie soll ich das machen?“

Technik bewusst umsetzen


Wenn Du nicht genau weißt, wie eine Hilfe funktioniert, frag nach! Wie sieht z. B. eine „halbe Parade“ aus? Wie reite ich eine korrekte Volte? Wie treibe ich ohne hektisch zu werden?


Was es Dir bringt:

  • Du entwickelst ein klares Gefühl für Deine Hilfen

  • Du lernst genauer zu reiten statt nach Gefühl zu „rudern“

  • Du bekommst schneller Feedback auf konkrete Bewegungen

Beispiel: Eine Volte wird nicht einfach „eng geritten“, sondern gleichmäßig gebogen mit innerer Stellung, Außenzügelführung und aktiver Hinterhand. Das kannst Du nur korrekt machen, wenn Du genau weißt, wie’s geht.

3. „Warum funktioniert es nicht?“

Ursachenforschung statt Frust


Wenn etwas nicht klappt – sei es das Angaloppieren, die Anlehnung oder das Abwenden – frag konkret: Was genau mache ich falsch? oder Was fehlt noch für den nächsten Schritt?


Was es Dir bringt:

  • Du entwickelst ein lösungsorientiertes Denken

  • Du verlierst weniger Zeit mit Ausprobieren

  • Du lernst, Fehler zu analysieren, statt nur Symptome zu korrigieren

Beispiel: Dein Pferd galoppiert nicht an? Vielleicht kommt die Hilfe zu spät oder der Außenzügel bremst. Ohne Nachfragen bleibst Du im Nebel.

4. „Wie geht das eigentlich genau – z. B. Kreuz anspannen?“

Körpergefühl entwickeln


Begriffe wie „Kreuz anspannen“, „treiben mit dem Sitz“ oder „aus dem Becken lenken“ sind schwer zu greifen – vor allem für Anfänger. Frag hier unbedingt nach Bildern oder Übungen, die Dir helfen, Deinen Körper bewusst einzusetzen.


Was es Dir bringt:

  • Du entwickelst ein besseres Körperbewusstsein

  • Du kannst feinere Hilfen geben

  • Du vermeidest unnötige Anspannung oder falsche Bewegungsmuster

Beispiel: Kreuz anspannen kann z. B. heißen: Stell Dir vor, Du willst eine Hose hochziehen oder Dein Becken ist eine Schüssel voller Wasser und Du kippst es nach hinten aus – so bekommst Du das richtige Gefühl.

5. „Welchen Sinn hat die Bahnfigur (für das Pferd)?“

Nicht nur lenken – gymnastizieren


Du reitest eine ganze Bahn, eine Volte oder eine Schlangenlinie – aber weißt Du auch, was das dem Pferd bringt?

Frage nach, was eine Figur körperlich und psychisch bewirkt – für Balance, Biegung, Aufmerksamkeit usw.


Was es Dir bringt:

  • Du reitest gezielter und sinnvoller

  • Du kannst individuelle Trainingspläne verstehen oder mitgestalten

  • Du erkennst, ob Dein Pferd gerade physisch überfordert oder unterfordert ist

Beispiel: Die einfache Schlangenlinie hilft, das Pferd zu lösen, fördert Geraderichtung und Aufmerksamkeit – wenn Du sie korrekt reitest.

Fazit: Wer fragt, reitet besser!

Als Reitschüler musst Du nicht alles sofort können – aber Du solltest verstehen wollen, was Du tust. Gute Reitlehrer freuen sich über interessierte Schüler, die mitdenken, mitfühlen und mitarbeiten.

Fragen sind keine Schwäche – sie sind ein Zeichen von echtem Lernwillen.

Also: Trau Dich! Stelle Fragen wie:


  • „Was will ich mit dieser Übung erreichen?“

  • „Was macht mein Pferd dabei – und warum?“

  • „Was kann ich verbessern – und wie?“


Du wirst merken: Dein Unterricht wird lebendiger, Dein Fortschritt schneller – und die Verbindung zu Deinem Pferd tiefer.




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